25 Jahre: „Ich bin die Christel von der Post"
25 Jahre: „Ich bin die Christel von der Post”
Klein das Salär und schmal die Kost.
Aber das macht nichts, wenn man noch jung ist –
Wenn man nicht übel, wenn man im Schwung ist.
Ohne zu klagen
Kann man’s ertragen.
Wenn man dabei
Immer lustig und frei!
……..
Mein Amt ist herrlich,
Wenn auch gefährlich.
Auf die Adresse kommt es an;
Ist’s ein galanter,
Ist’s ein charmanter,
Wird es fatal oft dann und wann………….“
Dieses Lied aus der Operette „Der Vogelhändler“ von Carl Zeller passt einfach zu gut zu unserer Postbotin, deren Vornamen auch mit C beginnt. Denn „unsere“ Christel von der Post feiert nicht nur ihr 25jähriges Dienstjubiläum bei der Post, nein, sie fährt so unglaublich schwungvoll Auto, rückwärts wie vorwärts, und bringt uns den Havelboten –ohne zu klagen. Dafür gäbe es allerdings Grund: 25 große Kartons versperren den Platz im Auto, wenn Havelboten-Tag ist. Und jeder möchte ihn haben, sagt Christiane, und zwar am liebsten alle gleichzeitig. Pragmatisch wie sie nun einmal ist, versucht sie deshalb, den Havelboten an einem einzigen Tag in jeden Briefkasten ihres Zustellungsbereichs zu stecken. Dieser ist inzwischen sehr groß geworden und umfasst alle Haushalte in Caputh, die zwischen der Strasse nach Ferch und der Havel liegen. Christiane freut sich dann vor allem, wenn der Briefkasten groß genug ist, sprich, wenn der Briefschlitz mindestens die Breite eines DIN-A4-Blattes hat, sodass sie das Heft reinstecken kann, ohne sich an den Fingern zu verletzen, ohne den Havelboten falten, ohne ihn durch den Schlitz hindurch würgen zu müssen. Stecken doch allzu oft in diesen Schlitzen zudem noch andere gefaltete Zeitungen oder Prospekte. Dann dauert die Postverteilung noch länger und der Feierabend rückt weiter nach hinten.
„Ohne zu klagen, kann man’s ertragen, wenn man dabei immer lustig und frei!“ Tatsächlich erlebe ich unsere Postbotin stets engagiert für das, was sie tut. Sie liebt ihren Beruf, sagt sie, denn er gibt ihr auch Freiheit, sich die Zeit einzuteilen, den Ablauf, die Pause, das Tempo. Da fährt sie schon einmal schnell zuerst zum Reisebüro, wenn dieses um 12 Uhr schließt und lädt dort die schweren Kartons ab. Da klingelt sie mit einem Päckchen an meiner Tür und sagt „Überraschung“, wenn es sich zum Beispiel so weich wie ein Kleidungsstück anfühlt. Ihre fröhliche Ausstrahlung ist ansteckend – doch Klartext spricht Christiane auch. Vor allem dann, wenn keine Namensschilder an den Briefkästen sind oder ein Kunde sich respektlos verhält und meint, wenn die Post mal später kommt, dass die Postbotin wohl lieber ausschlafen wollte. Offensichtlich weiß er gar nicht, dass der Tag schon früh in Michendorf mit dem Sortieren der Post und der Pakete und dem Beladen des Zustellfahrzeugs beginnt.
Christiane ist glücklich, wenn ihr beim Austragen ein Lächeln begegnet, sie mit freundlichen Worten empfangen, wenn sie wertgeschätzt wird. Dann erlebt Christiane den Arbeitstag leicht und beglückend. Und es kann sie tief verletzen, wenn die Kunden meckern oder sie verbal zu Unrecht angreifen. Sehr betroffen ist Christiane, wenn sie Trauerkarten in der Hand hält und erfährt, dass der, dem sie in der vergangenen Woche noch die Post in die Hand gedrückt hat, den sie seit vielen Jahren kennt, über Nacht verstorben ist. Und Freude erhellt ihr Gesicht, als sie erzählt, dass sie zu ihrem 25jährigen Berufsjubiläum als Postbotin von ihrem Unternehmen einen freien Tag geschenkt bekommen hat. Und dieser Tag, es war der 1. April 2017, fiel auch noch auf einen Samstag. Wo doch die Zusteller nur jeden sechsten Samstag frei haben! Wenn Christiane davon erzählt, wie sie dem Tipp einer netten Kundin gefolgt ist und für das Jubiläumssfrühstück das Café in der königlichen Gartenakademie in Dahlem ausgewählt hat, wie sie den Ort genossen hat, dann strahlt sie über das ganze Gesicht.
Wenn es in allernächster Zukunft wahr wird und die Post ihre Fahrzeuge durch Elektroautos ersetzt, dann wird es spannend, ob die Technik so weit fortgeschritten ist, dass der Akku reicht für all die Strecken, die die Zusteller zurücklegen müssen, ob er reicht für die bei kaltem und nassen Wetter so dringend benötigte Heizung. Christiane sieht dem Wandel gelassen und neugierig entgegen: denn technische Innovationen begeistern sie und sie liebt die Herausforderung!
Ich beglückwünsche die Post zu einer so engagierten Mitarbeiterin, die diesen Beruf unermüdlich seit 25 Jahren ausübt und uns Schwielowseeer mit ihrem Temperament beglückt. Vielen Dank, liebe Christiane und viele „galante, charmante…“ Kunden weiterhin!
Das neue Elektroauto der Post – bald auch in Schwielowsee?
Eva Loschky