Jaqueen – Mode aus Caputh
Jeder braucht jeden Tag etwas zum Anziehen, viele machen sich Gedanken darum. Doch nur wenige entwickeln daraus ihren Beruf. Ganz anders bei Jaqueline Hagenstein: In Caputh im Krughof 50 geboren und aufgewachsen, fing sie schon früh an, zu nähen, zu entwerfen. Doch ein Praktikum nach dem Abitur in einem elitären altmodischen Massatelier in Berlin verdarb der jungen Frau den Spaß erst einmal gründlich. Nicht nur, dass in diesem Atelier West (Chefin) und Ost (Praktikantin) damals unversöhnlich aufeinander trafen, auch die Modeschickeria schreckte Jaqueline Hagenstein ab. Sie ergriff die Flucht aus der Modewelt und fing in Potsdam ein Studium von Philosophie und Germanistik an.
Doch Modedesign faszinierte sie nach wie vor. Als sie auf einer Party die Gründer eines Berliner Modelabels für streetwear kennenlernte, startete Jaquelin dort sofort ein Praktikum: streetwear – was man mit „städtisch geprägter, lässiger Kleidung“ übersetzen könnte – wurde ihre Leidenschaft, das Praktikum mit all den offenen, beschwingten Mitarbeitern eine Bereicherung. Noch heute, nach fast 10 Jahren, arbeitet Jaquelin einen Tag in der Woche dort.
Erfolgreich bewarb sie sich in dieser Zeit an der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft für den Bachelor-Studiengang Modedesign. Während des vierjährigen Studiums baute die Caputher Studentin bereits ihr eigenes Label auf: „Jaqueen“. Denn wo sollte sie hin mit all den Sachen, die sie entwarf und herstellte? Über die Internetplattformen „dawanda“, ,„etsi“ und „facebook“ startete sie den Verkauf. Später kam die eigene Website hinzu: www.jaqueen.de.
Auf einer dieser Plattformen entdeckte ich „Neucaputherin“ zwei Altcaputherinnen: zum einen die Modedesignerin Jaquelin und zum anderen ihr liebstes Model, ihre Schwester Janine Hagenstein. Zusammen präsentieren sie die farbenfrohen, individuellen Hoodies, Kleider, Röcke, Shirts und Accessoires. Entworfen, zugeschnitten und genäht im Berliner Atelier – und manchmal auch in Caputh. Jaquelin fotografiert ihre Kollektion am liebsten in der Region Schwielowsee. Denn sie liebt Caputh, die Landschaft, die Örtchen und kommt so oft wie es geht – manchmal auch mit Arbeit – hierher. Was meiner Meinung nach ganz klar fehlt, ist deshalb ein Schaufenster in Caputh mit „jaqueen – Mode aus Caputh“. Und eine Modenshau!
Ich liebe vor allem die wunderbaren Pulloverkleider. Ohne, dass ich das wusste, hatte ich das „signature piece“ von jaqueen gekauft. Also das Stück, welches den Designer auszeichnet und seine Philosophie auf den Punkt bringt.
Was ist das Besondere dieser Mode aus Caputh, was zeichnet „jaqueen“ aus? Jedes Stück ist von Jaqueline Hagenstein selbst gefertigt, maßgeschneidert. Der Kunde kann die Lieblingsfarben aussuchen. Die Stoffe kommen aus Italien, den Niederlanden und der Türkei. Den „ökologischen Fussabdruck“ des Produkts hält Jaquelin bewusst so klein wie möglich und wünscht sich, dass immer mehr Menschen so denken. Außerdem liegt der Preis liegt unter 100 € und wenn man so dicke Arme hat wie ich, kann ich das Maß für den Ärmel einfach angeben.
Jaquelin lässt sich bei ihren Reisen in andere Ländern inspirieren, z.B. von den Ornamenten der Fliesen in Lissabon, von den wilden und bunten Karos der Stoffe in Kambodscha, von ungewöhnlichen Farb- und Musterkombinationen fremder Länder. Sie liebt die Vielfalt ihres Berufes, den Druck, nie still zu stehen, sondern immer etwas Neues entwickeln zu dürfen.
Inzwischen kann man jaqueens streetwear zwar noch nicht in Caputh sehen, dafür aber in Wien in der Kirchengasse im „Zerum“. Wem das zu weit ist, kann Mitte August bei der Zingster Kunstmagistrale stöbern, wo drei Tage lang mehr als 100 Künstler und Kunsthandwerker aus dem ganzen Land ihre kreativen Erzeugnisse präsentieren – darunter jaqueen. Der Laden „Here she comes“ in Berlin in der Prenzlauer Allee lädt zu schauen ein oder ganz einfach zuhause im Sessel www.jaqueen.de studieren und mit Jaquelin Hagenstein direkt Kontakt aufnehmen. Sie freut sich!
Eva Loschky
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