DIE JUNGEN TALENTE VOM SCHWIELOWSEE Was aus ihnen wurde DER CEMBALIST DANIEL TRUMBULL
Immer wieder gewinnt ein junger Mensch aus Schwielowsee den Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ und reist zum Bundeswettbewerb. Fotos junger Preisträger aus Schwielowsee finden sich in der Presse, ihre Namen stehen auf Plakaten. Ich frage mich: was ist aus diesen Talenten vom Schwielowsee geworden? Leben sie ihre Begabung oder ist ihr Weg in eine ganz andere Richtung gegangen? Diesen Fragen möchte ich nachgehen und Ihnen in den nächsten Ausgaben des Havelboten die Antworten präsentieren.
Daniel Trumbull, Cembalist – ein Talent aus Schwielowsee, zuletzt zu erleben bei den Caputher Musiken 2017 bei „Barock meets Jazz”. Aufgewachsen in der Ziegelstrasse in Caputh, entdeckt er schon früh das Klavierspiel für sich. Doch seine Leidenschaft für die Musik wurde erst dauerhaft gezündet, als er im Ensemble für alte Musik in der Städtischen Musikschule Potsdam das Cembalo spielte. Dieses Ensemble war nicht nur bei „Jugend musiziert“ erfolgreich, nein, es erhielt 2009 den jährlich vergebenen Titel „Rheinsberger Hofkapelle“ – eine hohe Auszeichnung, zum ersten Mal an ein so junges Ensemble verliehen. Diesen Titel erhält ein Ensemble, „das alte Musik auf historischen Instrumenten in herausragender Weise spielt und sich mit Repertoire und Aufführungspraxis des 18. Jahrhunderts beschäftigen möchte.“ Ein Jahr mit reichlich Probezeit in Rheinsberg und vielen Auftritten folgte. Ab da ging es Schlag auf Schlag. Daniel Trumbull begann sein Cembalostudium an der Universität der Künste Berlin bei Prof. Meyerson. 2015 gewinnt er den ersten Preis beim „Broadwood Horniman Harpsichord Competition“ in London. Inzwischen ist er auf dem Cembalo Meister im „basso continuo“ , also im Generalbass-Spiel. Der Generalbass bildet das Fundament und das harmonische Gerüst in der Barockmusik. Diese wichtige Funktion übernimmt Daniel Trumbull bei der Lauttencompagney Berlin, im La Folia Barockorchester oder bei Produktionen der Komischen Oper Berlin. Er liebt das Generalbassspiel: „man ist so frei, nur die Basslinie ist vorgegeben, darüber kann ich frei improvisieren, jeden Abend neu!“
Auf ein großes internationales Projekt zusammen mit Red Bull ist Daniel Trumbull stolz: „Red Bull Flying Bach“ ist eine Interpretation von J.S. Bachs Wohltemperiertem Clavier. Breakdance und Bach in einer Kombination mit Klavier und Cembalo auf der Bühne, eine Choreografie, die seit Jahren super erfolgreich läuft. Mit diesem Projekt ist er immer wieder auf Welttour, war u.a. in den USA, in Kanada, in Katar, in Neuseeland, in Japan. Nächsten Monat fliegt er in den Libanon.
Daniel Trumbull beschäftigt sich leidenschaftlich mit innovativen Konzertformaten: „Ich finde, die wenigste Musik kann man noch in einer Frontalbeschallung darbieten. Das ist nicht mehr zeitgemäß“. Für ihn steht die Kommunikation mit dem Publikum im Mittelpunkt auf seiner Suche nach dem idealen Konzerterlebnis. In seinem Programm „Gefährliche Liebschaften“ hat er selbst gelesen. In einer anderen Performance kombiniert er Musik und Essen, realisiert ein musikalisches Kochbuch aus dem Barock mit Liedern als Rezepte. Sein nächstes eigenes Programm gestaltet er zusammen mit einer Sprecherin. Da geht es um echte Blumen, um Gemälde mit Blumen, um Texte über Blumen. „Die Künste sollen sich gegenseitig ergänzen, um dem Publikum einen neuen Zugang zu alten Werken zu ermöglichen. Ich möchte alte Musik aktualisieren“ – das ist sein Ziel.
Daniel Trumbull’s intime Cembaloabende berühren Menschen europaweit – hoffentlich bald auch wieder in Schwielowsee! Anfang September 2018 können Sie den Cembalisten mit seinem Programm „Florales“ in elisabeth am see® erleben.
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