Honig aus eigener Imkerei
Schwielowsee – ein Paradies für Bienen
Es gibt bestimmt ein Dutzend Imker in Schwielowsee – warum? Diese Frage stelle ich Herrn Prof. Wilhelm Heinrich und Jan Paarsch. Der eine ist sicherlich der Imker mit der längsten Imker-Familientradition und hat über 50 Bienenvölkern, der andere begeistert sich seit 5 Jahren für die Imkerei und hat 5 Bienenvölker. Der eine ist inzwischen pensioniert und lebt seine Leidenschaft für die Bienen, der andere hat Familie und Beruf und findet dennoch genug Zeit für seine Bienen. Beide sind fasziniert von diesen Tieren und schaffen es, mich in den Gesprächen in ihren Bann zu ziehen.
Prof. Wilhelm Heinrich hat das Imkern schon als Kind gelernt. Von der Urgroßmutter erbte er die ersten Bienenkästen, die Großmutter und der Vater hatten Bienen. Alle vermittelten dem Jungen die große Leidenschaft für diese so intelligenten Lebewesen, die in einem hochentwickelten Sozialstaat leben. „Man kann sie dressieren, somit ihr Lernverhalten studieren und herausfinden, wie sie ihre Informationen weitergeben!“ Wilhelm Heinrich begeistert mich mit seinem großen Wissen über die Bienen und der Art, wie er darüber spricht! Sein Vater verstarb, als er 17 Jahre alt war und hinterließ ihm seine Bienenvölker, die Wilhelm Heinrich bis 1984 im Schwarzwald versorgte. Als ihn sein Beruf als Mineraloge und Geologe von Tübingen weg, erst nach Mexiko, dann an die Technische Universität Berlin führte, trennte er sich von den Bienen. Als Direktor des Geoforschungszentrums in Potsdam führte ihn sein Weg vor über 10 Jahren nach Caputh, ins Paradies für Bienen und Imker. Inzwischen lebt Wilhelm Heinrich seine Leidenschaft wieder, hat über 50 Bienenvölker und jede Menge zu tun. Ein Vollzeit- und Vollblutimker!
Jan Paarsch ist im Gegensatz zu meinem ersten Gesprächspartner noch ein junger , aber genauso begeisterter Imker. Vor fünf Jahren übernahm er die Bienenvölker von einem Freund, der eine Bienenallergie kriegte und die Imkerei aufgeben musste. Jan Paarsch bereitete sich ein Jahr auf die Imkerei vor, las Bücher, machte einen Lehrgang, schaute anderen Imkern bei der Arbeit zu. „Man braucht neben viel Wissen auch eine gute Beobachtungsgabe und muss naturverbunden sein“ meint er. Als er die Imkerförderung des Landes Brandenburg bekam, ging es los, unterstützt von Vater und Sohn Riebicke. Die Familie Riebicke hat eine alte Caputher Familienimkerei kommt. Der Vater betrieb zu DDR-Zeiten die Imkerei professionell. „Erstaunlich, dass es damals in den HO- und Konsumläden doch nur Kunsthonig gab“ meint Jan Paarsch, der sehr viel von Vater Riebicke für die Imkerei lernte.
Wilhelm Heinrich fängt einen Schwarm ein.
Heute ist Jan Paarsch im Vorstand des Landesverbandes Brandenburgischer Imker e.V. und sehr engagiert. Sowohl Wilhelm Heinrich als auch Jan Paarsch sagen, dass man als Imker ein umfassendes Verständnis von Natur und Umwelt bekommt. Schwielowsee ist nur deshalb ein Bienenparadies, weil die Region nahezu frei ist von landwirtschaftlich genutzten Flächen. Hier finden die Bienen Blütenvielfalt und somit genug Futter. Großflächige Anwendungen von Düngemitteln, Insektiziden oder Pestiziden, Stoffen, die Bienen schwächen oder krankmachen, gibt es nicht. Ideale Bedingungen für Bienen und Imker.
Dennoch wird es für die Bienen in Schwielowsee schwieriger in der Zeit ab August. Da müssen sie Nektar sammeln für den Winter und finden nicht genügend Spätblüher in unseren Gärten und öffentlichen Flächen. Deshalb apellieren die Imker an uns:
„Die Gemeinde könnte darauf achten, dass im öffentlichen Raum insektenfreundliche Bäume, Sträucher und Stauden gepflanzt werden. Wir Schwielowseer könnten mehr Früh- und Spätblüher in unsere Gärten pflanzen. Vor allen Dingen in der Zeit ab August braucht man für die Bienen blühende Pflanzen, Spätblüher wie Sommerflieder, Bartblumen, Lavendel, Salbei, Zimterle und nicht zu vergessen der attraktive Bienenbaum oder der 7-Söhne-des-Himmels-Strauch, damit die Bienen Nahrung bis in den Herbst finden!“
Auf dass Schwielowsee weiterhin ein Paradies für uns UND die Bienen bleibt!
Eva Loschky
Foto: Eva Loschky
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