DIE JUNGEN TALENTE VOM SCHWIELOWSEE …
…und was aus ihnen wurde
„Wenn man regelmäßig übt, kommt das Talent von alleine” sagt Gitarrist Matthias Sorge überzeugt. Noch nicht in der Schule, hat er bereits angefangen, Gitarre zu spielen. Vier bis fünf Mal hat er beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ teilgenommen, solo oder im Ensemble. Höhepunkt war sicherlich der Gewinn des Bundeswettbewerbs 2010 gemeinsam mit Leon Masopust und Tom Kratochvil – das legendäre „Caputher Gitarrentrio“.
„Talente sind überall“ meint Matthias Sorge „was man braucht, sind Lehrer, die begeistern können und Eltern, die einen unterstützen“. Beides hatte er offensichtlich. Sehr wertschätzend spricht er über seine Lehrerin Beate Masopust: „Sie konnte einen wirklich super gut motivieren und hat die richtigen Stücke ausgesucht. Vor dem Wettbewerb hat sie viel von ihrer eigenen Freizeit investiert, um mit uns zu üben. Ich finde, unser Erfolg ist ihr geschuldet“. Dass die Eltern ihn tatkräftig unterstützt haben, scheint für ihn fast selbstverständlich zu sein. „Ohne diese Unterstützung geht es nicht“.
Gefallen hat dem Jüngsten des Gitarrentrios aber auch das Zusammensein mit den zwei anderen. Sie hatten viel Spaß zu dritt, haben sich gut verstanden. Sowieso ist Matthias Sorge gerne unter Menschen und wünscht sich, dass er beruflich auf jeden Fall Menschen beraten und unterstützen kann.
Nun, als der Wettbewerb vorbei, lagen auch 10 Jahre Gitarrenspiel mit täglichem Üben hinter Matthias Sorge. „Nach dieser Hochphase habe ich meine eigenen Ansprüche an das Gitarrenspiel runtergeschraubt“ berichtet er. Er legte die Gitarre eher in die Ecke. Das klassische Repertoire reizte ihn nicht mehr, es passte nicht mehr zu einem 14Jährigen, es war nicht mehr „cool“. Heute greift er eher selten zur Gitarre. Hin und wieder begleitet er sich zu Songs, die er mag. Er hat eine Ukulele, die ihn mit ihren vier Saiten und ihrer anderen Stimmung fasziniert.
Im Moment macht Matthias Sorge eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann bei der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft. Ihm gefällt der Ansatz, dass die Genossenschaft Wohnraum zu vernünftigen Preisen anbieten möchte, dass sie ihre Mitglieder gut versorgt. Er findet die praktische Ausbildung interessant und vielseitig: da gibt es die Buchhaltung, wo ihm sein Spaß an Zahlen und Mathematik, seine Fähigkeit zum logischen Denken zu Gute kommen. Daneben steht das Management von Bauprojekten wie z.B. die neue Potsdamer Mitte, die frühere Fachhochschule. Den Kontakt mit Mietern, sei es bei der Vermietung oder bei Mieterfesten am Wochenenden, macht im besonders viel Freude. Er schätzt das gute Arbeitsklima und ist negativ berührt, wenn die Kollegen über andere lästern: „Warum redet man übereinander, man sollte doch besser miteinander reden, ehrlich sein“. Dafür möchte er sich einsetzen, das ist ihm sehr wichtig. Da scheint er Talent zu haben. Seinen Arbeitskollegen finden es macht Spaß, „ihm beim Arbeiten zuzuschauen, weil er ganz ruhig dabei ist und sich von Stress gar nicht beeindrucken lässt.“
So jung wie er ist, hat Matthias Sorge sich doch schon ein selbständiges Leben aufgebaut: er wohnt in einer Wohngemeinschaft in Potsdam, verdient so gut, dass er sich selbst finanzieren kann. Er schätzt diese Selbstbestimmung. Nicht zu schmecken scheint ihm die Berufsschule in Werder. Im Vergleich dazu hat es ihm auf dem Humboldtgymnasium viel besser gefallen. „Da wurde viel diskutiert, viel in Frage gestellt, da hat man seinen Kopf angestrengt“. Die Gleichgültigkeit seiner Mitschüler stört ihn.
Nach dem Abitur wusste Matthias Sorge erstmal nicht, was er machen soll. Ein Studium kam für ihn zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage, denn er wusste nicht, was genau er studieren sollte. „Ich bin eher der praktische Typ. Wenn ich weiß, da gibt es eine sinnvolle Aufgabe, da fällt es mir leicht anzupacken. Es macht mir Spaß, wenn ich Probleme durch logisches Denken lösen und anderen damit helfen kann.“
Man kann neugierig ein, wie der Weg des zielstrebigen jungen Mannes weitergeht. Mit seiner großen Offenheit für sinnhafte Aufgaben, mit seinem Talent zu erfolgreicher Kommunikation und seinem ausgeprägten logischen Denken wird er vielleicht als Immobilienkaufmann seinen Weg fortsetzen. Oder es öffnen sich ihm noch ganz andere Türen, die er im Moment noch nicht kennt. Alles Gute!
Eva Loschky
Foto: Familie Sorge
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